Mittwoch, 21. Januar 2009
Gehirnwäsche
Nun, war ich also wirklich zu einer Tupperparty eingeladen und wohnte dieser - mit der Begründung mir selbst gegenüber, man sollte doch alles einmal miterlebt haben - auch bei. Es war wie ich es mir vom Hörensagen, immer vorgestellt habe… Gehirnwäsche pur! Als die Leiterin dieser seltsamen Veranstaltung eintraf tauchten mit ihr eine riesige Tasche und haufenweise Kartons auf. Oh Wunder: Diese waren prall gefüllt mit unnützem Zeug welches die Welt nicht braucht. Dosen bei denen man den Deckel quasi ausfahren kann falls man einmal etwas mit Berg in dieses Gefäß tun möchte, eine Thermoskanne die angeblich viel länger warm, bzw. kalt hält als Handelsübliche dies tun würden und daher auch den gigantischen Preis rechtfertigen. Ein handbetriebener Küchenmixer - welchen ich in elektrischer Form für die Hälfte des dort angegebenen Preises bereits zu Hause habe und bei dem ich mich nicht erst eine halbe Ewigkeit körperlich betätigen muss bevor die blöde Zwiebel in kleine Einzelteile verarbeitet ist. Plastebecher die - ach wie schön - ein gestreiftes Muster haben und daher auch den Stückpreis von 10€ natürlich alle mal wert sind. Es gibt wirklich Gerätschaften, extra speziell dafür hergestellt, die nur den Sinn und Zweck erfüllen einen Joghurt- oder Sahnebecher bis in die kleinste Rundung auszukratzen. Die nette Dame führt uns zu dem auch noch Töpfe vor, bei denen ein einziger dieser angeblichen Wunderdinger den Gesamtwert meines kompletten Topfset übersteigt. Und im Enddefekt tun diese dasselbe wie jene, die in meinem Küchenschrank zu Hause sind. Sie machen die in ihnen zubereitete Nahrung warm. Wirklich faszinierend dieser Ideenreichtum und die Überzeugungskraft der Hersteller. Als die Vorführerin fertig ist mit Auspacken und Anpreisen geht es an das Eingemachte. Nun wollen 3 gestandene Hausfrauen mich allen Ernstes davon überzeugen, dass Tupperware doch nur Vorteile für einen Single wie mich hat. Es soll zum Abendbrot Spätzle mit Käse-Sahne-Soße geben. Bereitwillig lasse ich alles über mich ergehen in der Hoffnung dem Ganzen doch noch etwas Positives abgewinnen zu können aber ich werde bitter enttäuscht. Ja, ich muss zugeben, die Spätzle sind selber gemacht, aber der Arbeits-, Zeit- und noch viel schlimmer, der Geldaufwand machen auch das nicht wieder gut. Geschlagene 40 Minuten benötigt die gute Frau zum Zubereiten der Nudeln (klingt vielleicht etwas lapidar, aber im weitesten Sinne, sind es nun eben einmal welche!) und natürlich braucht man dazu die supertolle und völlig überteuerte Spätzlereibe. Spitze, dafür dass ich mich einmal in 5 Jahren dazu motivieren könnte nicht die Nudeln aus der Tüte, die innerhalb von 10 Minuten servierfertig sind, sondern selbst gemachte Spätzle zu machen. Die Erwartung, vom Hocker gerissen zu werden, hatte ich ja schon bereits vor einer Weile aufgegeben aber dann kam die Krönung dieses ‚gelungenen‘ Abend… Die Käse- Sahne-Soße! Instant! Und anstatt diese in einem Topf zuzubereiten wird sie tupperwarelike in der Mikrowelle hergestellt. Diese Prozedur zieht sich dann fast eine Viertelstunde hin. An dieser Stelle wird mir der Wahn um diese Produkte immer suspekter. Es wird natürlich wieder eines dieser unentbehrlichen Becherchen benutzt um dieses zeitintensive Verfahren durchzuführen. Als das Essen dann nach ca. 45 Minuten auf dem Tisch steht, sehen mich diese 3 Hausfrauen nun auch noch fragend an und erwarten doch allen Ernstes ein Kommentar von mir dazu. Ich enthalte mich meiner Stimme und erwidere einen Blick der mehr sagt als 1000 Worte. Auf dem Heimweg lasse ich das soeben erlebte noch mal Revue passieren, mein Kopf ist so voll, oder auch leer und ich fühle mich als hätte man mich einer Gehirnwäsche unterzogen hat. Gott sei Dank hat diese keine Früchte getragen.

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